Buchdialoge 📚 Zusammenfassungen per Podcast
Buchdialoge 📚 Zusammenfassungen per Podcast
Hape Kerkeling – Ich bin dann mal weg
0:00
-13:52

Hape Kerkeling – Ich bin dann mal weg

Der langjährige Bestseller: Auf dem Jakobsweg zur Selbsterkenntnis

Hape Kerkeling veröffentlichte 2006 mit „Ich bin dann mal weg“ seine Reiseerinnerungen. Der beliebte Entertainer, bekannt als „bekennende Couch-Potato“ und Komiker, schildert darin seine spontane Pilgerfahrt auf dem Camino Francés. Ausgelöst durch gesundheitliche Warnsignale, darunter ein Hörsturz und die Entfernung seiner Gallenblase, entschloss sich Kerkeling im Sommer 2001 zu dieser etwa 800 Kilometer langen Wanderung nach Santiago de Compostela. Das Buch wurde zu einem Phänomen, das die Gesellschaft stark beeinflusste und Tausende inspirierte, sich selbst auf diesen alten Wallfahrerweg zu begeben.

3 zentrale Erkenntnisse aus dem Buch

  • Körperliche Anstrengung führt zu mentaler Klarheit: Der extreme körperliche Stress durch die täglich 20 bis 30 Kilometer langen Märsche, die Hitze, Schmerzen und Erschöpfung zwingt den Autor, „starre, alte Muster“ loszulassen und sich auf den Augenblick zu konzentrieren. Die „heilsame Wandlung“ vollzieht sich durch stoisches, oft schmerzhaftes Weiterlaufen, bei dem der Körper gezwungen wird, die „Grenzen auch mal bewusst [zu] überschreiten“.

  • Wahre Selbsterkenntnis beginnt mit der Frage „Wer bin ich?“: Die Reise dient Kerkeling als notwendige Auszeit und als spirituelle Suche. Statt sich unmittelbar mit der Frage nach Gott zu beschäftigen, muss er sich zuerst die bescheidene Frage stellen: „Wer bin ich?“. Durch die erzwungene Stille und das „Alleinsein“ findet er einen Zugang zu seiner „inneren Stimme“, lernt, „auf [sich] selbst [zu] vertrauen“, und erfährt in „totaler gelassener Leere“ eine tiefgreifende spirituelle Begegnung.

  • Begegnungen als Spiegel der eigenen Seele: Auf dem Weg trifft Kerkeling auf eine Vielzahl skurriler und herzlicher Mitpilger, die ihm oft als „Lehrer“ dienen. Besonders die frustrierenden oder nervigen Begegnungen, etwa mit seinem „akustischen Schatten“ Ingeborg/„Schnabbel“, helfen ihm, eigene ungeliebte Eigenschaften wie Neugier oder „unterdrückte Wut“ zu erkennen und zu konfrontieren.

Für wen ist das Buch besonders interessant?

  • Pilger und Wanderer: Das Buch liefert äußerst authentische und ungeschönte Berichte über die Strapazen des Camino Francés und bietet praktische, wenn auch selbstironische, Lektionen über Ausrüstung, Tempo und die Herausforderungen der engen, lauten refugios (Pilgerherbergen).

  • Menschen in Lebenskrisen oder auf Sinnsuche: Kerkelings Reise ist primär eine Suche nach einer „PAUSE!“ und nach dem Selbst. Es ist inspirierend für alle, die ihren Alltag, ihre Ängste und die Fähigkeit, das „Wesentliche“ zu erkennen, neu bewerten wollen.

  • Fans von Hape Kerkeling und deutscher Comedy: Neben den tiefgründigen und spirituellen Elementen bietet das Buch viel von Kerkelings unverkennbarem Humor sowie ausführliche Rückblicke auf die turbulenten Anfänge seiner Karriere als Komiker in den 80er-Jahren.

Was Du aus dem Buch mitnehmen kannst

Der Weg als inneres Navigationssystem

Der Jakobsweg beginnt für Kerkeling als unmittelbare Reaktion auf die körperlichen Warnsignale, die ihm das Wort „PAUSE!“ in den Leib brüllten. Die anfängliche Euphorie und das ungeduldige Tempo, mit dem er die „ganze Strecke“ laufen will, weichen schnell der körperlichen Not und extremen Knieschmerzen. Kerkeling merkt schnell, dass der Weg eine „unerklärliche Eigendynamik“ besitzt. Er muss lernen, „demütig in [sein] Schicksal [zu] fügen“ und erkennen, dass er das Heft nicht mehr in der Hand hält. Die äußere Welt spiegelt oft sein Inneres wider: Wenn er auf „aufgerissenen Straßen“ läuft, fühlt er sich, als würde er innerlich „was abreißen, hier versuche ich was aufzubauen“. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten lernt er, seine Kräfte einzuteilen, Pausen zu machen und seinen „Rhythmus langsam zu finden“.

Die spirituelle Dimension und das Wunder der Gelassenheit

Kerkelings spirituelle Suche beginnt mit der Ahnung, dass die katholische Kirche lediglich das „Dorftheater“ ist, in dem das Meisterwerk „Gott“ gezeigt wird. Er ist ein „Buddhist mit christlichem Überbau“. Sein wichtigstes spirituelles Werkzeug wird das Loslassen und das Schweigen. Er stellt fest, dass er, wenn er den „Denkstrom [ab]schaltet“ und „einfach nichts mehr denkt“, einen „barmherzigen Zustand“ der Stille erlebt. In dieser „totalen gelassenen Leere“ erfährt er seine „ganz persönliche Begegnung mit Gott“, die ihm die Gewissheit schenkt, dass seine Frage „eindeutig beantwortet“ ist. Auch seine „unterdrückte Wut“ lernt er durch eine provokante Begegnung zuzulassen und so in „Mut“ umzuwandeln.

Ankommen ist nur der Beginn des Neuen

Obwohl das Ziel, Santiago de Compostela, der Anreiz der Reise ist, wird allen Pilgern kurz vor dem Ende klar: „Das Wesen des Pilgerns ist nun einmal der Weg“. Die „Furcht vor dem Ankommen“ ist groß, aber notwendig. Die Freundschaften, die er mit der Liverpoolerin Anne und der Neuseeländerin Sheelagh schließt, werden zu seiner „Stärke“. In Santiago erhält er seine Compostela-Pilgerurkunde und erlebt den Einzug in die Kathedrale als einen „Pilgerhimmel“. Die Reise dient ihm als „Initiationsritual“, und die wichtigste Botschaft, die er mitnimmt, ist, dass der Camino jeden „kaputt und leer“ macht, um ihn danach „dreifach“ wieder aufzubauen.

Das Buch in einem Satz

Die humorvolle und tiefgründige Reise eines erschöpften Komikers, der auf dem Jakobsweg durch körperliche Strapazen, skurrile Begegnungen und bewusste Stille zu sich selbst, tiefen Freundschaften und einem tiefen Gottvertrauen findet.

Dieses Buch kaufen: Amazon1

1

Affiliate / Anzeige: Wenn du über diesen Link kaufst, erhalten wir eine Provision, ohne dass sich der Preis für dich ändert.

Diskussion über diese Episode

Avatar von User

Sind Sie bereit für mehr?