Mark Regnerus’s Cheap Sex: The Transformation of Men, Marriage, and Monogamy wurde 2017 von der Oxford University Press veröffentlicht. Regnerus liefert eine Erklärung der Gegenwart und untersucht, wie technologische Durchbrüche unbeabsichtigte Konsequenzen für Beziehungen hatten. Er stützt sich auf umfangreiche Umfragedaten (z. B. Relationships in America Survey mit fast 15.000 Befragten) und persönliche Interviews mit 100 jungen Erwachsenen, um die romantischen und sexuellen Beziehungen junger Amerikaner zu beleuchten. Die zentrale These ist, dass die Dynamik des Partnermarktes durch das dramatische Sinken des „Preises“ für Sex verschoben wurde.
3 zentrale Erkenntnisse aus dem Buch
Die technologisch bedingte Senkung des „Preises“ für Sex. Sex ist laut Regnerus „billig“, weil Frauen heute objektiv weniger an Gegenleistung (Verbindlichkeit, Zeit, Ressourcen) erwarten, was primär durch die weite Verbreitung hormoneller Verhütungsmittel (die Pille), digitaler Pornografie und Online-Dating-Plattformen ermöglicht wurde. Diese Technologien wirken als Preissenker und haben die einstige Notwendigkeit der Ehe für sexuellen Zugang aufgehoben.
Die Spaltung des Partnermarktes und die Verschiebung der Machtverhältnisse. Der vormals relativ geeinte Partnermarkt hat sich in einen Markt für lockeren Sex und einen Markt für die Ehe aufgespalten, wobei Männer im Sex-Markt überrepräsentiert sind. Dies reduziert den Druck auf Männer, sich zu „binden“, um sexuellen Zugang zu erhalten. Männer, so das Argument, müssen nicht mehr „mannhaft werden und sich verpflichten“.
Zunehmende Beziehungsunsicherheit und der Aufstieg der „reinen Beziehung“. Statt des romantischen Ideals werden Beziehungen zunehmend als „pure relationship“ (reine Beziehung) geführt, die nur so lange andauern, wie sie beiden Partnern ausreichende Befriedigung liefern. Dies führt bei jungen Erwachsenen, die Stabilität suchen (insbesondere Frauen), zu spürbarer Unzufriedenheit und Frustration, da Stabilität und Verbindlichkeit zunehmend schwerer zu erreichen sind.
Für wen ist das Buch besonders interessant?
Junge Erwachsene (25 bis 35 Jahre), da sie am stärksten von der massiven Verlangsamung des Heiratsprozesses betroffen sind. Sie erfahren die Frustrationen und die Unsicherheit der „reinen Beziehung“ am eigenen Leib und finden in Regnerus’ Beobachtungen eine Erklärung für ihre gemischten Erfahrungen und gescheiterten Beziehungen.
Sozialwissenschaftler und akademische Forscher, die sich mit Sozialtheorie, Soziologie und Geschlechterforschung befassen. Das Buch bietet eine quantitative und qualitative Auseinandersetzung mit Schlüsselkonzepten wie der Sexualökonomie und dem Einfluss der „Genital Life“ auf soziale Strukturen.
Frauen, die eine langfristige, monogame Bindung anstreben, da sie laut der Sexualökonomie in den modernen Partnermärkten weniger Verhandlungsmacht besitzen. Das Buch hilft zu verstehen, warum Männer heute weniger motiviert sind, sich zu verpflichten, und warum der Weg zur Ehe komplizierter geworden ist.
Seelsorger und Gemeindeleiter, um die zunehmende Säkularisierung und den Rückzug von der Ehe innerhalb ihrer Gemeinschaften zu verstehen. Das Buch beleuchtet, wie billiger Sex die religiösen Impulse abstumpft und die traditionellen Beziehungsstrukturen untergräbt.
Was Du aus dem Buch mitnehmen kannst
Die Ökonomie der Intimität
Mark Regnerus argumentiert in Cheap Sex (2017), dass die radikalen Veränderungen in Dating, Ehe und Monogamie in den USA nicht primär durch ideologischen Wandel, sondern durch technologiegetriebene Marktveränderungen erklärt werden. Die zentrale Erkenntnis ist, dass Sex „billig“ geworden ist, was bedeutet, dass Frauen weniger Gegenleistung (wie Zeit, Engagement oder Ressourcen) von Männern für sexuellen Zugang erwarten. Diese Preisunterdrückung wurde durch drei Hauptentwicklungen vorangetrieben: die Pille, die Pornografie und Online-Dating-Plattformen. Diese Dynamik führte zur Spaltung des Partnermarktes in einen lockeren „Sex-Markt“ und einen „Ehe-Markt“. Die Konsequenz ist eine geschlechtsspezifische Asymmetrie, bei der Männer, deren Interessen an sexuellem Zugang einfacher befriedigt werden, ihre Motivation zur langfristigen Bindung verlieren.
Folgen des billigen Sex: Verlangsamte Ehe und „Sexodus“
Die weitreichendste Folge des billigen Sex ist eine massive Verlangsamung des Heiratsprozesses und ein Anstieg instabiler „pure relationships“ (reine Beziehungen), die nur auf gegenseitiger, kurzfristiger Befriedigung beruhen. Interviews zeigen, dass Beziehungen heute oft schnell mit Sex beginnen – häufig, bevor die Beziehung überhaupt als „offiziell“ gilt. Dieses Verhalten spiegelt die geschwächte Verhandlungsmacht von Frauen wider, die mehrheitlich weiterhin die Ehe anstreben, den Markt jedoch als zutiefst frustrierend empfinden. Regnerus beleuchtet auch die günstigsten Formen des Sex: Pornografie und Masturbation. Die weit verbreitete, leicht zugängliche Pornografie dient als Preisdämpfer und bietet eine Alternative zum realen Dating-Markt. Dies trägt zur abnehmenden „Heiratsfähigkeit“ von Männern bei, da sie weniger Anreiz haben, traditionelle Versorgerrollen oder berufliche Ambitionen zu verfolgen, wenn Sex leicht verfügbar ist.
Die Genital Life und die Zukunft der Bindung
Das Buch schließt mit der Feststellung, dass wir uns in einer „liminalen“ Phase befinden, in der die Ehe als Institution zerfällt und die „reine Beziehung“ zur Norm wird. Dieses neue Regime der „Genital Life“, in dem Sex und dessen Befriedigung im Mittelpunkt stehen, führt trotz größerer sexueller Freiheiten zu weitreichender Frustration und Einsamkeit. Regnerus betont, dass diese tiefgreifenden Veränderungen unumkehrbar sind. Statt einer nostalgischen Rückbesinnung bietet das Buch eine nüchterne, realistische Sicht auf die sozialen Strukturen und ökonomischen Zwänge des modernen Beziehungslebens, die unseren Entscheidungen zugrunde liegen – selbst wenn wir sie nicht bewusst wahrnehmen. Hören Sie jetzt unseren Podcast, um tief in die Statistiken, Anekdoten und Vorhersagen von Mark Regnerus für das Jahr 2030 einzutauchen und zu verstehen, warum die alte Grammatik der Liebe heute nicht mehr funktioniert.
Das Buch in einem Satz
Die durch Pille, Pornografie und Online-Dating verursachte Senkung des „Preises“ sexuellen Zugangs hat den Partnermarkt gespalten und die Motivation der Männer zur Ehe und Monogamie verringert.
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